Sinti Swing Berlin
Wer in den 80er Jahren ein Konzert des Sinti Swing Quintett erleben durfte, hatte Anschluss an die "große weite Welt". Gypsy Jazz ließ die Leute von Paris träumen, auch wenn sie sich gerade im Haus der Jungen Talente befanden. Im Pariser Hot Club de France hatten sich der Gitarrist Django Reinhardt und der Geiger Stefane Grappelli Ende der dreißiger Jahre virtuose musikalische Duelle geliefert und dabei den europäischen Jazz "erfunden".
Im Niedergangsjahrzehnt der DDR stand die lässig-lebendige Musikalität des Sinti Swing Quintetts für ein internationales Feeling, das trotz Isolation durch die Berliner Mauer nicht unterzukriegen war. Die Familien Lauenberger und Ansin gründeten die Band Mitte der 80er Jahre. Der Staat beargwöhnte die Sinti-Familien und deren Lebensgefühl. "Zigeuner" vom "Stamme der Cintys" liest man in den Akten der Staatssicherheit. Trotzdem bekommen die Musiker 1986 die "Pappe", den Ausweis für Berufsmusiker.
Nun folgen offizielle Live-Auftritte, Radio- und Fernsehsendungen. Schon im selben Jahr spielt das Quintett die Amiga-LP "Bei mir bist Du schön" ein. Die Musiker gelten als Exoten, ihr Spiel als unnachahmlich. Nach dem Fall der Mauer wird es ruhiger um die Band. Als ihr Gründungsvater Maxe Ansin stirbt, rückt sein Neffe Janko Lauenberger nach.
Heute spielen die fünf Musiker unter dem Namen Sinti Swing Berlin und wieder träumen die Leute dabei von besseren Zeiten.
2008 veröffentlichte Sinti Swing Berlin die CD "Es wird Zeit".
Bandmitglieder:
Fredie Ansin
Hans Lauenberger
Wilfried Ansin
Bernd Huber
Janko Lauenberger